Beim Stichwort Indonesien ist es mit den musikalischen Assoziationen nicht unbedingt weit her. Gamelan könnte einem einfallen, oder aus jüngerer Zeit Bands wie die Folk-Metal-Instrumentenbastler von Senyawa. Die Liste lässt sich jetzt immerhin um den Namen Delly Rollies erweitern. In den Achtzigern veröffentlichte er eine ganze Reihe von Alben, darunter »Mutiara Kata« von 1982, zusammen mit seinen Friends 82, namentlich Norman Rachman und Harry Sabar. Letzterer dürfte dafür verantwortlich gewesen sein, dass auf der Platte, deren Stil sich ansonsten, auch im Gesang, am Reggae-Pop der britischen Erfolgsband The Police orientierte, eine Nummer definitiv aus der Reihe fiel: »Licik«. Bei dem neunminütigen Stück war Harry Sabar für den Vocoder-Einsatz zuständig. Und der sorgt, zusammen mit einem sehr gemächlich treibenden Funk-Groove, für ein denkbar unrockiges Resultat, das man so bei anderen Bands wohl eher nicht finden würde. Vocoder heißt in diesem Fall nicht coole Roboterstimme, sondern man meint durch die Verfremdung hindurch sogar so etwas wie Schreien herauszuhören. Zu dieser Neuveröffentlichung auf dem Amsterdamer Label Jiwa Jiwa hat der indonesische Produzent Dea Barandana alias Dea eine Tribut-Version hinzugefügt, mit gleichmäßigem Drumcomputer statt Schlagzeug und insgesamt auf die ruhigeren Momente konzentriert. Eine leicht eingehegte Fassung des Originals, aber allemal respektvoll.

Licik