Review

Denzel Curry

King Of The Mischievous South Volume II

Loma Vista • 2024

Denzel Curry gehört ohne Zweifel zu den spannendsten Persönlichkeiten, die die amerikanische Rap-Szene zu bieten hat. Hierzulande wurde er vor allem durch seine kompromisslosen Trap-Banger bekannt und spätestens seit »Sumo« (vom großartigen »TA1300«) und einem legendären Auftritt beim Splash! 2018 musste man ihn auf dem Zettel haben. Dass er musikalisch mehr zu bieten hat, als den notorischen Nörgler auf 130 BPM Trapbeats zu mimen, bewies er mit »Unlocked«. Hier fischte Denzel Curry mit Produzent Kenny Beats aus dem 90er Boombap-Becken – nicht unbedingt innovativ, aber unerwartet. Spätestens das 2022 erscheinende Album »Melt My Eyez See Your Future« dürfte ihn als ernstzunehmenden Künstler etablieren, der auch an der Seite von Jazz-Größen wie Robert Glasper oder Thundercat glänzen kann.

Mit »King of the Mischievous South Vol. 2« geht es allerdings wieder zurück zu den Anfängen aus der Raider-Klan-Zeit, denn das Album versteht sich als Sequel zu Currys drittem Mixtape aus dem Jahr 2012. Der Sound zollt dem großen musikalischen Erbe des Südens Tribut – von Memphis über Houston bis hin zu Currys Heimat Südflorida umfasst die Gästeliste dann sowohl neue und alte Größen wie Juicy J, Project Pat, 2 Chainz, Ski Mask The Slump God oder A$AP Rocky und A$AP Ferg. Dass auf jedem der 15 Songs mindestens ein Feature-Gast vertreten ist, lässt den Mixtape-Charakter schon beim Blick auf die Tracklist erahnen. Wenn das hervorragende Vorgängeralbum vielleicht noch überambitioniert konzeptionell war, steht hier vor allem wieder der unbekümmerte Spaß im Vordergrund – nachzuhören auf Standouts wie »Hot One« oder »Wishlist«.