Donna Regina stehen für einen Sound, der auf den ersten Blick unschuldig, fast kindlich wirkt – bis sich die Komplexität der Klangschichten entblättert. Und die Texte, die gar nicht so niedlich daherkommen, wie die Songs zunächst anmuten – sobald man beim deutsch-englischen Sprachmix genauer hinhört. Da geht es zum Beispiel um Blumen, denen man beim Sterben zusieht.
Seit nunmehr 35 Jahren veröffentlicht das Ehepaar Regina und Günther Janssen schwebende Indie Electronica. Nun hat eine neue Ernsthaftigkeit Einzug in ihre Songs gehalten. In »Alles vor Augen« singt Regina Janssen über ein minimalistisch instrumentiertes Klangbett: »Alles vor Augen – und doch ist nichts da / alles gelesen – aber was ist noch wahr? / alles verstanden – und nichts davon klar.«
Zugleich nähert sich die Berliner Band der Welt, die immer mehr aus den Fugen gerät, mit einer sympathisch bodenständigen Haltung. Sie konzentrieren sich auf die analoge Realität und das urbane Leben – auf Räume, in denen Fremde für Glücksmomente sorgen können. Etwa auf den ersten beiden Tracks des Albums: »Whole World in My Town« und »Welt in einer Stadt« – zweimal der gleiche Text, erst auf Englisch, dann auf Deutsch. Die erste Version klingt schwelgerisch, die zweite leicht verspult. In Japan wurden Donna Regina mit ihrem ganz eigenen Sound übrigens zu richtigen Popstars.

Lilac
