Das Berliner Label Altercat setzt seine musikarchäologischen Arbeiten fort, mit denen es den Jazz Südamerikas jenseits von dessen Grenzen bekannt und vor allem zugänglich macht. Ein besonderes Interesse zeigt der Betreiber Sergi Roig an argentinischem Jazz, der es hierzulande etwa gegenüber brasilianischem Jazz normalerweise schwerer hat. Zu entdecken gibt es aktuell Fernando Gelbard aus San Miguel de Tucumán im Nordwesten Argentiniens, einen Pianisten und Komponisten, der mit seinem Soloalbum Didi, mutmaßlich dem einzigen seiner Art, im Jahr 1974 konsequent vorgemacht hat, dass man brasilianische Traditionen wie Bossa Nova ohne Substanzverlust ausschließlich auf elektronischen Tasteninstrumenten spielen kann.
Gelbard verwendete ein Fender Rhodes und einen Moog-Synthesizer, unterstützt wurde er von Kollegen an konventionellen akustischen Instrumenten wie Saxofon, Bass, Schlagzeug und allerlei Perkussion. Insgesamt sechs Musiker waren an Didi beteiligt, die Arrangements klingen dabei, ungeachtet der diskret komplexen Rhythmen, sehr luftig und beneidenswert ausgeruht. Eine Revolution, die elegant auf leisen Pfoten daherkommt.

Didi