Es gibt ja durchaus einige Gründe um Schwarz zu sehen für die Zukunft der elektronischen Tanzmusik. Die wollen wir hier aber gar nicht lange erläutern, die wurden hinlänglich in den letzten Wochen und Monaten besprochen. Und ja, Corona hat da eindeutig seinen Anteil. Denn eine Musik, die so sehr an eine Praxis (Party/Tanz) geknüpft ist, hat es hart, wenn diese nicht opportun ist, nicht wahr? Offensichtlich wird das alles wieder, wenn man die aktuelle Platte auf WARNING in die Hand gedrückt bekommt: Das schwarzgelbe Kollektiv ist in Ermangelung des goldenen Grals (gefüllt mit dem langersehnten Allheilmittel) vom sozialen Umfeld abgeschnitten. Und vertieft dafür ihre Veröffentlichungs-Arbeit. Auf »WAR1203« zeichnen sich dann Giraffi Dog und Henry 3000 verantwortlich für einen außergewöhnlichen Spagat. Überzeugt die A1 »Members Of Warning« mit hartem Techno-Einstieg um dann zur Volldampf-Rave-Nummer zu mutieren – und sich endgültig mit AutoTune-Vocals ins Jenseits zu katapultieren, reißt es einem bei der A2 die Augen auf. »Shout-Outs« besteht, nun ja, aus einem viereinhalb langen Shout-Out an alle, die mitarbeiten, sich involvieren, auflegen, an alle Gäste und den inneren Kern. Die Spur der Praxis ist hier brandheiß – und selbst wer mit den Namen nichts anfangen kann, droht in Gänsehaut vergraben zu werden. Die B-Seite kommt hingegen etwas konservativer daher. »Connect The Dots« als Elektro(-Boogie)-Stück mit ansprechender Qualität, die B2 eben so Electro – nur mit ordentlich Synth-Chord-Schmalz.

WAR1203