Review

Guided By Voices

Devil Between My Toes

Scat • 2022

In ihrer knapp vierzigjährigen Geschichte waren Guided by Voices nicht gerade vom Erfolg geküsst. Mit »I Am A Scientist« gab es in den Neunzigern mal so etwas wie einen halben Hit. Das war es dann fast auch schon. Vielleicht lag es am spröde sympathischen Sound, an den vielen Wechseln in der Besetzung – an den Songs selbst kann es nicht gelegen haben. Das beweist auch die Neuauflage ihres Debüts »Devil Between My Toes«, das bereits 1987 erschien. Einflüsse von R.E.M. und Post-Punk lassen sich heraushören, aber eben auch bereits der charmante Einschlag von Guided By Voices selbst. Während »A Portrait Destroyed By Fire« die Gitarre mal zum Abgesang anstimmt, gibt in »Discussing Wallace Chambers« viel leichtfüßigere Töne, die einen Teil vom kommenden Sound der Band vorwegnehmen. »Hey Hey, Spaceman« wäre dann auch auf einer Platte der Pixies nie aufgefallen. Dazwischen gibt es Instrumentales (»Bread Alone«) und noch Spleenigeres (»Dog’s Out«). Was auch damit zu tun hat, dass die EPs der Band vorher eher wenig Interesse bei Publikum und Presse weckten. Daher erschienen anfangs von diesem Debüt gerade einmal 300 Stück. Zielgruppe: Robert Pollard, Gründer und Kopf der Band. Ein Album für sich ganz allein. Dass das nicht so ganz stimmt, zeigen die vierzehn Songs. (Und auch eine Karriere, die immerhin ein kleines Indie-Publikum anzog.) Vielleicht war die Zeit einfach nur nicht reif? Aber nach nun 35 Jahren dürfte dieses Album doch ein paar mehr Hörer als damals finden.