Review

Horse Lords

Comradely Objects

RVNG Intl. • 2022

Auch auf ihrem fünften Album spielen sich die Horse Lords, das Instrumentalquartett aus Baltimore, mit Nachdruck in Trance. Der Opener »Zero Degree Machine« macht das vor: Ein immer schneller wiederholtes Gitarrenmotiv geht unter stoischem Beat mit Cowbell-Einsatz nach und nach in frenetisches Saxofonspiel über. Trotz nur vier Bandmitgliedern klingt das nach Big Band, allerdings keineswegs durchorchestriert, sondern nach maximalistischem Jam, der ziellos, ohne konkrete Richtlinie vor sich hineiert. Ähnlich »Mess Mend« und »May Brigade«, das eine dominante E-Gitarre auffährt und das Nervenkostüm zu strapazieren weiß. »Solidarity Avenue« ist ein gefälliges Interlude mit schönen Bassläufen, »Law of Movement« markiert mit über zehn Minuten Laufzeit das Herzstück des Albums und baut sich behutsam und kontinuierlich auf. Keine Spur mehr von der grellen Herangehensweise der ersten drei Stücke. Nun schickt ein durch den Raum gleitender Synthesizer Ambienttöne durch den Track, die das Saxofon spiegelt. Wichtig im Mix auch das Gitarrenfeedback, das den Klang der Horse Lords aufraut und ihm Ecken und Kannten verleiht, die alles andere als schaden. Der Übergang zu »Rundling«, auf dem das Saxofon die bislang größte Bühne bekommt, geschieht fließend. »Plaint Hunt on Four« beschließt die Platte mit Varianz im Drumming, einem hypnotischen Saxofonmotiv und der nötigen Portion Melancholie, um die Wiederholung, das Leitmotiv von »Comradely Objects«, interessant zu halten.