Review

Ibibio Sound Machine

Ibibio Sound Machine

Soundway • 2014

Afrobeat wird seit einigen Jahren endlich in größerem Stil wieder zugänglich gemacht und gewürdigt. Auch das Londoner Digger-Label Soundway leistet unschätzbare Dienste in der Auswertung von Archiven, dazwischen tauchen regelmäßig diverse Updates im Katalog auf. Die Band Ibibio Sound Machine aus London um die nigerianisch-britische Sängerin Eno Williams etwa kombiniert auf ihrem Debütalbum mühelos klassischen Highlife, Funk, Disco und Postpunk. Einflüsse scheinen wechselseitig gespiegelt, so dass sich Fragen nach einem möglichen Ursprung des Ganzen erübrigen. Diese transkontinentale Musik, in der die 1970er und 1980er Jahre wie selbstverständliche Bestandteile der elektronisch geprägten Gegenwart aufgehoben sind, versucht sich glücklicherweise nicht an einer »authentischen« Kopie früherer Epochen der ruhmreichen Geschichte afrikanischer Musik, biedert sich andererseits auch nicht an jüngere Entwicklungen wie Hiplife an, sondern wildert in erfrischender Unbekümmertheit zwischen den Genres. Was stilistisch ohne weiteres gelingt, geht studiotechnisch leider nicht immer ganz auf: der Mix trennt die Instrumente stellenweise leicht steril und lässt den Klang der Bläser schon mal wie Fremdkörper mit einer reichlich anderen Akustik über die Rhythmusgruppe hinwegziehen. Dafür macht das Album umso neugieriger, wie Ibibio Sound Machine auf der Bühne klingen.