Review

Irakli

Mechanical Moon

Live At Robert Johnson • 2023

Vor zwei Jahren veröffentlichte Iraki sein Debütalbum »Major Signals« auf Dial. Schon damals stellte der georgische Wahlberliner klar, dass er von Clubgeballer auf Albumlänge nicht allzu viel hält. Zwar blitzte das Detroit-Erbe elektronischer Musik darin deutlich auf, die Klangsignatur entsprach aber nur in Ansätzen gängigen Club-Tropen. Auf »Mechanical Moon« verhärtet sich dieser Eindruck nochmal. Über acht Tracks, die insgesamt knapp über eine halbe Stunde dauern, levitiert das Album durch den schwerelosen Raum. E-Gitarren und klapperndes Breakdown-Schlagzeug treffen in »Cell Sculpture« auf dräuende Streicher und Synths aus dem Mills’schen, einst futuristischen Kosmos. Schnelle, haptische Keys, erinnern vage an Barkers beatlosen Techno, der ebenfalls mehr sein will als bloßes Club-Tool. Noch fiepsiger gerät »Days Of Change«, in dem über einem hohlen, maschinellen Röcheln unkontrolliert Synths jaulen. Die erste wirkliche Kickdrum stellt sich in »Exploration« vor, dessen Intro kurz zuvor noch ins Atonale kippt. Bei moderatem Tempo winden sich dann verschiedene Melodien in gravitätischer Manier um ihren gleichförmigen Schlag. Unter den neuerlich spitzen Synths, die auf »Human Satelite« funkeln und kurzzeitig den Eindruck vermitteln, man hätte es mit einer Veröffentlichung auf Mills’ Label The Escape Velocity zu tun, verbergen sich Essenz und Absicht dieses Albums: Irakli versucht, interstellare Techno-Sterilität mit fachfremden Melodieläufen zu verheiraten. Das gelingt ihm immer wieder mit Überraschungseffekt.