Es gibt Trance und es gibt Trance. Folglich gibt es die Sache nicht in einer einzigen Ausführung. Die »Trances« auf Jules Reidys gleichnamigem Album haben jedenfalls nichts mit dem allgegenwärtigen Revival einer erstmals in den frühen neunziger Jahren aufgekommenen Spielart von Clubmusik zu tun. Bei Reidy spielen sich die Dinge, um die es hier geht, zwischen Gitarren und elektronischem Gerät ab, im stetigen Dialog der Beiden. Sacht, wie auf die einzelnen Töne horchend klingt die Gitarre meistens, elektronische Effekte dehnen die Klänge weiter aus, spinnen sie mit Klangfarben weiter, die ebenso gut Verfremdung wie Ergänzung durch etwas Fremdes sein könnten.
Das Gute daran ist: Eigentlich kommt es gar nicht so darauf an, die einzelnen Elemente klar zuzuordnen. Interessanter ist, dem nachzugehen, wie sich das Zusammenspiel entwickelt, wie sich alles mehr und mehr zu mischen scheint, in ständiger Veränderung und zugleich unverrückbar ist dank des Drones, der allem zugrunde liegt. Diese Trances erinnern so ein wenig an Ragas, Umspielungen eines Grundtons, das Jules Reidy in ein kontinuierliches, sehr fein abgestimmtes Abwandeln des Klangs übersetzt. An einigen Stellen kaum merklich mit der eigenen Stimme begleitet. Vor einem Jahr zum ersten Mal erschienen, möchte man der Musik bei dieser Neuauflage viele neue Hörer wünschen.
Trances