Vergesst alles, was ihr über Musik aus Südafrika zu wissen glaubt. Die im Sommer 1984 aufgenommene Musik dieses Debütalbums klingt wild, avantgardistisch in einem Sinn, der eher an Rock-Avantgardisten wie Henry Cow oder Negativland denken lässt.
Wenn der Name der eher losen Formation um den südafrikanischen Musiker, Komponisten und Produzenten Warrick Sony an sonnige Töne denken lässt, dürfte das zwar Absicht sein – allerdings mit Hintergedanken. Auch wenn Sony eine wichtige Rolle bei der Verbreitung afrikanischer Künstler wie Salif Keita, Kasse Mady Diabaté oder S.E. Rogie spielte, ist das Werk seiner Band aus anderem Holz geschnitzt.
Weil sich wegen seines politischen Gehalts in Südafrika kein Presswerk fand, erschien Own Affairs in England auf dem Label Recommended Records von Chris Cutler, einer zentralen Figur der britischen Rock-Avantgarde. Er wird in den Kalahari Surfers Geistesverwandte erkannt haben, die mit Film-Samples, Dub-Techniken, krudem Rap, ein wenig Jazz, ein wenig Kraut-Rock und anderen Elementen ätzende Kommentare zu den politischen Verhältnissen in Südafrika formulierten. Noch heute klingt das aufregend, schön widerborstig und erfrischend eigenwillig.

Own Affairs