Das neue Album Magnetism von Kali Malone und Drew McDowall wirkt wie ein Sog, der gleichzeitig beruhigt und beunruhigt. Diese Spannung entsteht, weil die Musik wie ein Zwiegespräch mit dem eigenen Inneren wirkt. Sie führt dorthin, wo man sich selbst begegnet – und auch den eigenen Schattenseiten. Doch anstatt sie zu verdrängen, lädt Magnetism dazu ein, sie anzunehmen, zu akzeptieren und zur Ruhe zu kommen.
Malone und McDowall arbeiteten bei der Entstehung des Albums zwar mit der Physical-Modeling-Synthese – also dem Nachbilden realer Schwingungsprozesse –, aber ohne festes Konzept. Sie vertrauten ihrem Instinkt, um mit reiner Intonation die feinen Zwischenräume zwischen den Tönen zu erforschen. Besonders häufig nutzten sie die Karplus-Strong-Synthese, mit der sich der Klang von schwingenden Saiten oder metallischen Resonanzen nachbilden lässt. In »The Secret of Magnetism« wird diese Technik besonders deutlich: glockenähnliche Klänge und ihre Echos verweben sich zu einem schimmernden Klangteppich. In »The Sound in My Mind« erzeugen sanft ineinander übergehende, fast schwebende Drones eine Atmosphäre tiefer Ruhe.
Viele der Melodien, erzählt Malone, habe sie schon lange in sich getragen – und das Album bot ihr endlich den Raum, sie auszusprechen. Genau das macht Magnetism so ehrlich und nahbar. Über vier ausgedehnte Stücke hinweg verwandeln sich kleinste Veränderungen und Resonanzen in eine rituelle Klangmeditation. Ein Werk, das man eher fühlt als hört. Ein stilles Gespräch mit sich selbst.

Magnetism

