Review

Kendrick Lamar

Section.80

Top Dawg Entertainment • 2013

Die von der Journalisten gepriesene Hypergalaxis in der juvenilen Poesie dieses schüchternen »Good Kid« aus der »M.a.a.d. City« ist eigentlich erst aus heutiger Sicht nachvollziehbar. Denn im Juli 2011 vermuteten gesunde Skeptiker zumindest auf europäischer Seite hinter Kendrick Lamar nur bedingt den »New King Of The West Coast« vom Schlage 2 Pacs. Für Zweifel sorgte da schon der Umstand, dass er aus Compton stammte – ein für seine Vergangenheit extrem wichtiger, aber dazumal eher nebensächlicher Rap-Stützpunkt. Doch die wirkliche Überraschung von »Section.80« war nicht sein Entstehungsort, sondern mit welcher unaufgeregten Lässigkeit Kendrick in slickster Eloquenz, ungewohnt sozialkritischem Bewusstsein und traditionalistischer Instrumental-Umgebung sich und sein Team auf die vielzitierte »Map« setzte. Das lyrische Fingerspitzengefühl und die saloppe Delivery-Range bediente sich schier unbewusst der großen Gesten, die in ihrer Aufrichtigkeit geradezu majestätisch emporstiegen. »Fuck Your Ethnicity« hebelte mal eben alle Religions-, Hautfarben- und Meinungsverschiedenheiten aus, »A.D.H.D« wurde die glasig-sphärische Anti-Hymne der Generation MDMA und »Keisha’s Song (Her Pain)« updatete »Brenda’s Got a Baby« für das neue Jahrtausend. Die nahbare Aura jedes Songs, die innere Zerrissenheit aus inbrünstiger Überzeugung und durchtriebener Selbstzweifeln waren der eigentlich Grund, warum sich Normalsterbliche, Backpacker, Straßenkinder und Musik-Snobs auf Mr. Duckworth einigen konnten. »Good Kid, M.a.a.d. City« mag das perfektere Album sein, »Section.80« ist für Kendricks späteren Instant-Classic aber mindestens Lehrerin und Mutter gewesen. »And Lord knows she’s beautiful…«

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