Review

Kokoroko

Could We Be More

Brownswood • 2022

London Jazz und kein Ende. Mit »Could We Be More« legt das achtköpfige Kollektiv Kokoroko sein Debütalbum vor, drei Jahre nach der ersten EP. Die Musiker*innen schaffen darauf mit ihrem Stil, der Afrobeat und Highlife verpflichtet, aber auf keines dieser Dinge zu reduzieren ist, die entspannteste spektakuläre Platte des Jahres soweit. »Tojo« macht den Auftakt und könnte leicht mit einer instrumentalen Soulnummer verwechselt werden, wären da nicht die aufgelockerten Rhythmen, die die Bläsersätze wie von selbst fließen lassen. Ihre Melodien sind von einer Eingängigkeit, die durchaus etwas Weiches hat, was die unauffällige Polyrhythmik zusätzlich verstärkt. In dieser Musik gibt es wenige harte Kanten, was man beim flüchtigen Hören für seicht halten könnte. Doch das hieße, die eigentliche Qualität von Kokoroko verkennen. Dass alles so unangestrengt, unverbindlich zugänglich und harmonisch klingt, die verschiedenen Einflüsse dabei so diskret eingearbeitet sind in ihre Kompositionen, die mal auf Gesang zurückgreifen, meistens aber die Instrumente sprechen lassen, ist heftig avanciert. Bloß eben ohne einschüchternde Gesten und Kennercheck an der Eingangstür. Im Zweifel versteht man diese Musik auf Anhieb mit dem Körper. Die Vorlagen, von Fela Kuti bis Ebo Taylor, mögen als Anregung geholfen haben. Kokoroko antworten auf Augenhöhe.