Tesla Manaf ist weit gekommen, seit er erstmals über indonesische Indie-Labels wie Orange Cliff oder diasporische Plattformen wie L_KW aus Berlin Musik veröffentlichte. Kuntari ist mittlerweile kein Solo-Projekt mehr: Rio Abror wirkt als fester Schlagzeuger und Percussionist mit, und das prägt den neuen Sound entscheidend. Gleichzeitig wurde Manafs zuvor dominierende Arbeit mit Field Recordings, Noise und spröden, Breakcore-ähnlichen Junktronics zunehmend in die Gesamtästhetik integriert.
Der improvisatorische Charakter von Kuntaris Live-Shows war zuletzt auf dem Album Lahar (Artetetra) dokumentiert worden. Mutu Beton, veröffentlicht auf David Augusts Label 99CHANTS, rückt hingegen die vielschichtige Studioarbeit in den Vordergrund. Manaf und Abror kombinieren E-Bass, Effekte, Gesang, akustische Instrumente und perkussive Elemente zu einer Klangsprache, die sich souverän zwischen Sludge Metal, Gamelan und freier Improvisation bewegt.
Manche Momente erinnern an Bill Laswells Projekt Massacre, andere an die radikale Energie von Painkiller oder gar Pantera – jedoch ohne in bloße Stilkopie zu verfallen. Kuntari geht es nicht um Traditionspflege, sondern um Bewegung. In Mutu Beton werden Ähnlichkeiten zwischen Gamelan, Minimal Music und Noise nicht nur angedeutet, sondern mit maximalem Druck verknüpft. Der Fortschritt ist hörbar. Und er klingt ausgezeichnet.

Mutu Beton