Review

Les Filles De Illighadad

At Pioneer Works

Sahel Sounds • 2021

Nach über vier Jahren melden sich »die Töchter von Illighadad«, Les Filles de Illighadad, mit einem neuen Album zurück. Ihre bluesartigen Klänge aus der Wüste hat Christopher Kirkley mit seinem Label Sahel Sounds in die Welt getragen. »At Pioneer Works« heißt das dritte Album und erzählt Geschichten aus Illighadad, ein kleines Dorf fernab der Zivilisation im zentralen Niger. Das Leben vor Ort spielt eine wesentliche Rolle in den sechs Liedern. So entstanden die Songs zu zahlreichen kulturellen Anlässen und traditionellen Begebenheiten. Musik zum Feiern, Hochzeitslieder, Heilungslieder für Erkrankte und Poesie aus längst vergangenen Zeiten verschmelzen zu einem musikalischen Erbe, das von Filles de Illighadad aufrechterhalten wird. Ritus und Folklore treffen bei dem in Brooklyn während ihrer letzten zweijährigen Welt-Tournee aufgenommenen Werk auf Hypnose und Rhythmus. Das liegt einerseits an den choralen, repetitiven Gesängen der drei Hauptfiguren Fatou Seidi Ghali, Alamnou Akrouni und Amaria Hamadalher sowie andererseits an dem stetigen Klatschen der Hände, dass dem Gesang eine rhythmische Monotonie verleiht. Dazu kommt die Gitarre als einziges elektrifiziertes Element, das den Klangraum mit einer Spielart füllt, die an den klassischen Blues erinnert. Stilprägend ist außerdem noch ein perkussives Instrument namens Tendé, im Prinzip ein zur Handtrommel umfunktionierter Gewürz-Mörser. Der fast achttausend Kilometer von ihrer Heimat entfernt eingespielten Musik der Les Filles de Illighadad wohnt eine gewisse Sehnsucht inne.