Review Hip-Hop

Lex of Kalhex

Full Cycle

Akromégalie • 2013

Unsere Wahrnehmung ist destruktiv. Oft nehmen wir nur die für unsere relevanten Themen dar, hören nurmehr da wirklich zu, wo in den von uns verständlichen Dialekten geäußert wird. Und dann gibt es diese Tage, an denen die volle Breitseite der Realität einfach zu viel ist. Wo das Wegschauen zum Ventil wird, um sich nicht selbst unversehens aus dem Blick zu verlieren. An ebenjenen Tagen ist mir einer der liebsten Fluchtpunkte der instrumentale Hip Hop. Nicht zu kopflastig, so dass der Kopf nach jedem Nicken auch wieder von alleine hoch kommt. Mit dem Blick für das Wesentliche. Einem eingehenden, wie universal verständlichen Sample, das so klar und ursprünglich wie ein Quellrinnsal dahinfliesst. Und dem begleitenden Boom-Clap-Rhythmus, der keinen anderen Sinn kennt, als sich langsam aber stetig seinen Weg nach vorn zu bahnen, und dabei alles, was nicht niet- und nagelfest ist, fortschwemmt. Bei dem vorliegenden Debüt des französischen Beatschmieds Lex, treibt man fast wie von alleine dahin. Er beherrscht die Kunst des Abstrahierens und Reduzierens auf die Quintessenz, wie wenige andere. Mit erlesensten Ingredienzen, bedacht verwendet, so das jede ihren vollen Geschmack entfalten kann. So trickreich und gekonnt verwendet Lex seine Samples, dass z.B. in dem Track »Time Has No Ending« der Eindruck aufkommt, ein Musiker spiele das Solo. Und wenn‘s auch nicht zutrifft, so stimmt es doch. Der Musiker ist Lex und sein Instrument die MPC. Auffallend und repräsentativ für sein Handwerk ist der Titeltrack »Full Cycle«. Erkenne ich auch die wenigsten der Originale, die auf diesem Album Verwendung fanden, so war‘s in diesem Fall sofort klar. Hancock‘s »Spider« lässt mit nur einigen wenigen Palpitationen das Stück ausklingen. Kaum da, und doch so effektiv gesetzt. Das eben ist die Crux, die dieses Album von anderen abhebt. Die Tatsache, dass der Übervater des Jazz mit an Bord ist, rechtfertigt sich lediglich mit der Tatsache, dass er genau an dieser Stelle und nur in dieser verschwindend geringen Menge hier rein passt. Man prahlt nicht mit großen Namen oder bereits vielfach ausgeschlachteten Klassikern, sondern sucht nur Stimmigkeit. Und diese begleitet den Hörer von Anfang bis Ende. Niemals wirkt es überladen. Und doch ist es vielschichtig tiefgängig. Weil eben ausgewogen und bis ins kleinste Detail durchdacht.

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