Review

LF58

Alterazione

Astral Industries • 2020

Ein italienisches Ambient-Duo wie aus dem Bilderbuch: Giuseppe Tillieci, der seit vielen Jahren als Mastering Engineer hunderten Veröffentlichungen von einigen der versiertesten Techno-Produzenten unserer Zeit den letzten Schliff verpasst. Und Filipo Scorcucchi, mit ein paar Tracks bei Auxiliary und Love Blast vielleicht weniger profiliert, aber als Geräuschgärtner offenkundig nicht minder fähig. LF58 ist das noch recht frische Gemeinschaftsprojekt der beiden, das mit »Alterazione« ein kopfkinoreifes Debüt präsentiert. Locker ließe sich das unter Field Recordings verbuchen, wenn es irgendwelche Umgebungen gäbe, in denen man so etwas aufnehmen kann. Die vier Stücke des Albums erwecken und pflegen stattdessen sehr effektiv eine eigene Soundflora, wie aus der schrankgroßen Schaltkonsole eines Raumfrachters im 22. Jahrhundert. Fraglos ist das astrale Hintergrundmusik, doch so detailreich und kristallklar produziert, dass sie schon nach wenigen Minuten aufmerksamen Hörens die atmosphärische Leitung bei absolut jeder Zimmergröße übernimmt. Spätestens nach einem gesonderten Blick auf das Credit-Portfolio von Tillieci wundert einen dann nichts mehr: Acronym, Cio D’or, Donato Dozzy Evigt Mörker, Shaded Explorer, Varg, Voices From The Lake (also wieder Dozzy) usw. – wo es so richtig abgefahren wurde, hatte der Typ im vergangenen Jahrzehnt oft genug seine Finger im Spiel. »Alterazione« knüpft da qualitativ gerade wegen des Verzichts auf totproduzierte Ambientblähungen sehr erfolgreich und nahtlos an, fast ohne Bass, ohne Melodie, ohne Konkretisierung. Die eigene Interpretation jener reich verzierten Klangkulissen ist ganz klar Teil des auditiven Erlebens. Im Endeffekt handelt es sich also tatsächlich um die Begleitmusik für ein wie auch immer geartetes Ambiente, am besten im Dunkeln.

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LF58
Alterazione
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