Review

Machinedrum

Human Energy

Ninja Tune • 2016

Im Vorfeld der Veröffentlichung ließ Travis Stewart – solo als Machinedrum unterwegs – verlauten, dass er sich für sein neues Album intensiv mit Konzepten aus Esoterik und New Age auseinander gesetzt habe. Die Musik soll direkt auf die Körper der Hörerschaft einwirken und sich so die »Human Energy« übertragen (»Musik ist eine Form des Heilens«..) Doch auch nach mehreren intensiven Hördurchläufen fragt man sich, was es damit überhaupt auf sich haben soll. Denn abgesehen von einigen wenigen kontemplativeren Verschnaufpausen wirken die knallbunten Elektro-Tracks alles andere als esoterisch. Wie man spirituelle Elemente in elektronische Musik inkorporiert, haben jedenfalls andere Künstler wie etwa Matthewdavid oder The Gaslamp Killer eindrücklicher, weil sehr viel konsequenter gezeigt. Machinedrum hingegen führt zusammen mit beinahe unüberschaubar vielen Kollaborateuren von R’n’B-Sternchen D∆WN bis zum Metal-Gitarristen Tosin Abasi vor, was in der aktuellen EDM-Szene möglich und gerade angesagt ist. Exemplarisch dafür steigert sich im Opener »Lapis« ein Preset-Arpeggio schier ins Unendliche, nur wird der erlösende Drop hartnäckig verweigert. Mit solchen Hörgewohnheiten der Generation Steve Aoki wie eben der zelebrierte Bass-Einsatz spielt Machinedrum auch auf den restlichen 14 Tracks souverän und durchaus geschickt. Da versteht sich jemand darauf, Drum’n’Bass und gechopten Vocals, Spielkonsolen-Sounds und wahre Bassgewitter so schlüssig wie energiegeladen zusammen zu bringen. Diese Energie überträgt sich wohl am ehesten auf der Tanzfläche und so taugt »Human Energy« auch eher dazu, aus sich heraus zu gehen, als zur stillen Selbstversenkung.