Review

Marco Polo

Newport Authority 2

Marco Polo Beats • 2013

Dass man ohne viel neumodischen Firlefanz und mit ganz klassischem Beatwerk nicht nur seine Fanbase beständig vergrößern kann, sondern auch die Schwergewichte der Hip Hop-Szene ins Boot bekommt – das zeigt Marco Polo. Im Jahr 2007 veröffentlichte der Kanadier das Album »Port Authority« und hat sich damit ein Denkmal gesetzt, das bis heute noch bei einigen rauf und runter laufen sollte. Nun gibt es mit »Newport Authority 2« eine Fortsetzung. Schon bei dem durchlesen des Line-Ups gerät man ins Staunen. Von Überbleibseln des Vorgängers kann schon allein wegen Big Daddy Kane, Rakim, Das EFX, Tragedy Khadafi, Large Pro, Lil Fame und den Artifacts nicht die Rede sein. Gebettet werden die Ostküsten-Größen erwartungsgemäß auf klassischen Boom Bap-Instrumentals bester Sorte. Denn wenn es jemand dieser Tage versteht, den Golden-Era-Sound der 1990er Jahre am Leben zu halten, dann ist das wohl Marco Polo. Dabei bleibt natürlich etwas die Innovation auf der Strecke, aber das ist auch nicht die Zielsetzung von »Newport Authority 2«. Stattdessen ist das Album ein hochwertig produziertes und bestens besetztes Ostküsten-Zeitzeugnis zum Kopfnicken, auch wenn der ganz große Hit zu fehlen scheint. Für alle, die was in der Hand haben wollen oder – wie Marco Polo es nennt – »physical product« zu schätzen wissen, gibt es die Scheibe auch auf Vinyl. Wenn kratziger Schallplatten-Sound zu etwas passt, dann zu diesem Album.