Review

Maria De Fatima

Bahia Com H

Altercat • 1981

Bei der brasilianischen Sängerin Maria de Fátima, deren Album »Bahia Com H« von 1981 jetzt neu aufgelegt wird, besteht Verwechslungsgefahr. Es gibt nämlich auch eine portugiesische Sängerin dieses Namens, sie lebt seit den neunziger Jahren in Deutschland, wo sie unter anderem in Bremen und Oldenburg Jazzgesang lehrte. Diese Maria de Fátima jedoch stammt aus Rio de Janeiro, später zog sie nach Los Angeles, zusammengearbeitet hat sie mit Kollegen wie Milton Nascimento, Gilberto Gil, Arthur Verocai und Airto Moreira. »Bahia Com H« entstand in Uruguay, produziert hat es ihr damaliger Mann, der Keyboarder Hugo Fattoruso. Seine Vorliebe für Synthesizer kommt im Stück »Candombe Brasileiro-Montevideano« gut zur Geltung. Im ersten Stück, »Toda Menina Baiana«, hingegen sollte man sich vom knarzigen Bass und dem rockig dreindreschenden Schlagzeug nicht in die Irre führen lassen: Die Platte hat weniger mit dem in Brasilien seinerzeit sehr populären Fusion-Sound zu tun als vielmehr mit Música Popular Brasileira in ihrer feingliedrigeren Form. Der Gesang von Maria de Fátima steht in der Tradition der zurückgenommen stillen Intonation João Gilbertos, die Arrangements fallen in der Regel ähnlich spärlich aus, grundiert von de Fátimas akustischer Gitarre. Elegante Melodien, die einen gewaltlos einnehmen, oft auf nicht mehr als drei Minuten voll entfaltet. Wieder so ein Fall, bei dem man sich wünscht, dass dieses Debütalbum nicht das einzige geblieben wäre.