Review Hip-Hop

Marsimoto

Grüner Samt

Four Music • 2012

»Endlich wird wieder gekifft!« Wurde aber auch Zeit, dass Marsi sich, trotz Major-Verlockungen, einfach frei macht und im Weed-Rausch, unweit entfernt von der spanischen Küste, völlig gehen lässt. Marsimoto kann alles sein was er will, außer hip, angesagt und nüchtern, eine Ode an die Outness reiht sich hier an die nächste. Marsi ist Wal, Zigeuner, Tarzan, Absinth- und Indianer-Fan, Der springende Punkt höchstpersönlich oder gar der Sänger von Björk. Aber wie verträgt sich das mit dem, zu Halloziehnation – Zeiten noch unvorstellbaren Hype um das kleine grüne Männchen? Er schert sich weiterhin einen Dreck um Erwartungen und Massenkompatibilität. Unvergesslich der letztjährige Splash!-Auftritt, auf dem erstmals der Album-Titel präsentiert wurde und anschließend das komplette Festival in grünem Rauch aufging. Die synthie-lastigen, mit Samples verfeinerten Beats von Langzeitfreunden Nobody’s Face, Dead Rabbit und Kid Simius auf Grüner Samt orientiern sich am State-of-Mind der momentanen Club-Kultur und schielen dabei wieder stark Richtung London. Größtenteils in Granada entstanden, strahlt Marsi’s drittes Werk endlich wieder die Unbeschwertheit und Spontanität des Debüt-Albums aus. Einzig der Überraschungseffekt, der Halloziehnation auszeichnete und zum zweifellosen Klassiker machte, bleibt aus. Natürlich ist die Ironie-, Punchline-, Hit- und Referenzen-Dichte überdimensional hoch und klar, Marsi hat eindeutig die besten Song-Titel und Wortspiele (siehe Alice im WLAN-Land), trotzdem mag der grüne Funke, zumindest im nüchternen Zustand, teilweise nicht ganz überspringen. Marsimoto’s Sound ist aber prinzipiell nicht eingängig oder als seichte Massenware konzipiert, sondern wächst bei jedem Hörgang, wobei sich die Songs letztlich, so ungeplant und unvorhersehbar sie auch sein mögen, mosaikartig zu einem großen Ganzen zusammensetzen. An dieser Stelle aber Respekt an Four Music, die die Eier haben, den unkonventionellen Sound über ihre Kanäle zu schicken und Marsi Fuckin‘ Moto trotz Outness im Mainstream etablieren konnten.

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