Review

Mathimidori

Anata EP

Echocord • 2023

Mathimidori ist ein dem Namen nach japanophiles Nebenprojekt von Mathias Kaden, seine auf ein Album sowie eine Remix-EP folgende dritte Veröffentlichung auf Echochord allerdings ist, wie auch das Gros seiner Platten unter diesem Pseudonym, einer Berliner Spielart elektronischer Tanzmusik verpflichtet: »Anata« steht in der Tradition von Dub Techno im Sinne von Basic Channel und Chain Reaction. Der Titeltrack betont den ersten Teil der Genrezuschreibung, setzt auf wattige Chords und einen schunkeligen Beat, die von vernebelten Patois-Vocals atmosphärisch akzentuiert und komplimentiert werden. »Zanziba« klingt im Vergleich etwas weniger dicht und stattdessen licht, weil es deutliche Konzessionen an den House-Floor eines Open-Air-Festivals macht. Das erwartbare Highlight ist der gut zehnminütige Remix dieses Stücks von Levon Vincent. Der Novel-Sound-Boss verarbeitet den zugrundeliegenden Track zu einer spröden, an die groberen Momente von Porter Ricks erinnernden Dub-Techno-Abstraktion, die von einer Bassline und sorgsam eingestreuten Vintage-Synth-Melodien an die Ursprünge auch dieses Genres irgendwo im Niemandsland zwischen Chicago und Detroit erinnert. Eine im wahrsten Sinne radikale Neuinterpretation, die eine ansonsten eher konventionell veranlagte EP auf ein höheres Level hebt.