Wer die bisherigen Reissues der Alben von Meiko Kaji kennt, wird von der Musik auf Yadokari, ihrem dritten Album aus dem Jahr 1973, kaum überrascht sein. Einflüsse aus japanischem Pop, der wiederum stark von traditioneller Volksmusik geprägt ist, treffen hier auf zeitgenössische westliche Soundtrack-Ästhetik jener Jahre. Mit einer Liebe zum detailreichen Arrangement, wie sie dem volkstümelnden Mainstream längst abhandengekommen ist, verschmelzen Streicher, (Mariachi-)Bläser, funky Gitarrenlicks und Mundharmonika zu einem globalen Pop, der auch ohne Sprachkenntnisse emotional verständlich bleibt. Dass Meiko Kaji in ihrem Gesang den emotionalen Schalter bis zum Anschlag aufdreht, ist Grundbedingung für diese Musik – nicht Übertreibung, sondern Stilmittel.
Meiko Kaji wurde in den 1970er-Jahren in Japan als Schauspielerin zur Ikone des Exploitation-Kinos (»Lady Snowblood«) – und sang auch die Titelsongs ihrer Filme. Ihre Persona inspirierte später Quentin Tarantino zu den Kill Bill-Filmen, auf deren Soundtracks zwei ihrer Lieder zu hören sind. Die Vinyl-Ausgabe von Yadokari enthält als Bonus eine 7-Inch-Single mit dem Song »Shura no Hana«, der in Kill Bill Vol. 2 verwendet wurde.

Yadokari Shura No Hana