Ryuichi Sakamoto war one of a kind, einer, der bis zu seinem Tod im Jahr 2023 auf der Höhe seiner Zeit blieb. Als Mitglied des Yellow Magic Orchestra und als Solokünstler hat er sich auf Dutzenden Alben mit Synth-Pop, Musique concrète, zeitgenössischer klassischer Musik und elektronischen Experimenten beschäftigt und dazu über 50 Filmsoundtracks veröffentlicht. Sein erster, der Score zu »Merry Christmas Mr. Lawrence«, hat ihn 1983 den Mainstream gebracht, wahrscheinlich weil er seine Kunst da nur mit angezogener Handbremse ausführte. Im selben Jahr wurde nur in Japan »Coda« veröffentlicht, ein Album mit Klavier-Solo-Versionen des Soundtracks.
Diese minimalistischen, manchmal skizzenhaften Versionen legen die Essenz der Kompositionen frei, die im Original manchmal unter elektronischen Arrangements oder einem Zuviel an Streichern begraben sind. Sakamoto gibt Hinweise auf seine klassische Klavierausbildung, auf sein großes Vorbild Claude Debussy und agiert zwischen Impressionismus, Schönklang und gebremster Avantgarde. Als Zugabe gibt es die beiden Nicht-Klavier-Tracks »Japan«, eine elektronische Variation japanischer Volksmusik, und »Coda«, eine abstrakte elektronische Soundkonstruktion, die auch von Actress stammen könnte.
Coda