Review

Akiko Yano

Ai Ga Nakucha Ne

WeWantSounds • 2021

Mit WeWantSounds geht es weiter durch das Frühwerk der visionären Akiko Yano »愛がなくちゃね« (»Ai Ga Nakucha Ne«, in etwa »Ich muss lieben«) ist das bereits fünfte Yano-Reissue auf dem Pariser Label. Das im Jahr 1982 veröffentlichte Album war die achte Solo-LP der Sängerin und Musikerin seit ihrem Debüt nur sechs Jahre früher. Es steht am Ende einer Umbruchszeit hin zu mehr elektronischen Klängen: Yano mischte auf ihren ersten Veröffentlichungen zuerst Jazz., Pop und traditionelle japanische Liedformen mit Pop, entdeckte dann aber auch Sequencer und Synthesizer für sich – wovon vor allem ihre damalige Backing-Band profitierte, die ab dem Jahr 1978 unter dem Namen Yellow Magic Orchestra ebenfalls eine bescheidene Karriere hinlegte. Deren MItglied Ryūichi Sakamoto – zu dieser Zeit gerade Yanos frischgebackener Ehemann – fungierte auch als Produzent von »Ai Ga Nakucha Ne«, auf dem neben weiterer japanischer Musikprominenz auch die britische Band namens Japan gastierte. Deren Drummer Steve Jansen kommt gemeinsam mit Yano im Booklet der Neuauflage zu Wort, das sogar von einem eigens verfassten Begleitschreiben von Mac DeMarco komplementiert wird. Ziemlich viele sehr große Namen für ein 37-minütiges Pop-Album, das es allerdings in sich hat. Schon in den ersten Sekunden clasht ein Jazz-Piano auf einen elektronischen Taktgeber, bis alles in einem funkigen Rocksong integriert wird – hier kommt vieles zusammen. Elektro-Pop und Jazz, Folk und Funk, akustische und elektronische Sounds, Japanisch und Englisch vermengen sich und am Ende hat dann sogar noch David Sylvian einen Gastauftritt. Zusammengehalten wird das alles von Yanos Gesang, der in stillen Momenten hyperfokussiert die Melodien hoch und runter pirscht und in bombastischen Ausbrüchen Saltos über dem vielschichtigen Mix schlägt. Es passiert extrem viel in jedem Song und auf diesem Album insgesamt, doch bleibt das Spotlight stets auf Yano gerichtet.