Review

Menagerie

They Shall Inherit

Tru Thoughts • 2012

Man stelle sich einen typischen düster-verregneten Novembertag vor. Draußen ist es kalt und dunkel; es fehlt grundsätzlich die Motivation dazu, irgendetwas Produktives zu tun. In solch einer Situation bietet es sich an, »They Shall Inherit« aufzulegen. Augenblicklich liegt ein Hauch von Frühling in der Luft und es stellt sich eine innere Entspannung ein. Außerhalb der eigenen vier Wände mag es ungemütlich sein, doch die Musik des neuen Projektes von Lance Ferguson (Lanu, The Bamboos) erzeugt eine sanfte Idylle, die für den Moment existieren kann. Das schafft jeder der sechs Anspielpunkte auf seine eigene Art und Weise. Manchmal wissen leidenschaftliche Saxophon-Soli zu überzeugen und manchmal laden funky Basslines zu einem kleinen Tänzchen ein. Die fein gewebten Klangteppiche lassen den Hörer für eine Weile abschweifen und ein wenig träumen, ohne dabei kitschig zu wirken. Diese atmosphärische Musik lässt sich aber gleichermaßen auch genießen, wenn man aufmerksam zuhört und sich von dem Groove mitreißen lässt. Egal, mit welcher Herangehensweise man dieses Album aufnimmt, es hilft dabei, für eine Weile durchzuatmen und sich zu entspannen. Trotzdem geht es nicht darum, den Verstand ruhig zu stellen oder völlig in der Vorstellung von Frieden zu versinken, wie auf »The Quietening« deutlich wird. Die Improvisation des Vibrationisten Roy Ayers auf »Leroy and the Lion« bereichert das Album abermals.