Review

Michael Mayer

Immer 3

Karaoke Kalk • 2010

Irgendwie ist diese Kompakt’sche Grundarroganz und offensiv kommunizierte Trendresistenz ziemlich unsympathisch. Zugute halten muss man ihnen dennoch, dass sie seit jeher an ihrer ganz eigenen Technovision eifern und diese konsequent fortführen. Der Erfolg gibt ihnen Recht, so wurde Mayers »Immer 1« vom wichtigsten Szeneportal Resident Advisor erst kürzlich zur besten Compilation der vergangenen zehn Jahre gewählt. Auch Mayers dritte Werkschau des eigenen Geschmacks, »Immer 3«, schert sich nicht um aktuelle Trends und setzt auf ein Korsett der eigenen Labelfamilie (Justus Köhncke, DJ Koze, Closer Music, Superpitcher), das von »langjährigen Weggefährten und Geheimwaffen« (Michael Mayer) umhüllt wird. Mayer weiß um seine Stärke und beginnt mit einen sphärischen Ambient, der vollkommen frei zur Entfaltung reifen darf, ehe nach ganzen sieben Minuten die erste Bassdrum einsetzt. Bedächtig geht es los, mit der Zeit entwickelt der Mix an Dynamik (perfekt platziert: Raudive’s »Slave«) und mündet in der unnachahmlichen Coverversion des Round 2 Deephouse-Klassikers »New Day«, für die sich natürlich Justus Köhncke verantwortlich zeigt. Den Arroganzvorwurf nehme ich zurück, das nennt sich Selbstbewusstsein.