Review

Wolfgang Voigt

Kafkatrax

Kompakt • 2011

Ganz in der Tradition von DJ Koze, den das Spex Magazin in einem Interview 2007 als »Dekonstruktivist der deutschen Sprache« bezeichnete, widmet sich nun auch Kompakt-Mitbegründer Wolfgang Voigt, zuletzt noch nach vier Jahren wieder mit seinem Bruder Reinhard als Voigt & Voigt unterwegs, auf Kafkatrax der Auseinanderpflückung und Neuzusammensetzung der menschlichen Stimme. Ein zum einen wahrlich ambitioniertes und sehr interessantes Projekt, zum Anderen werden aber sicher viele Leute Probleme haben, diese Platte anzuhören, denn leichte Kost bekommt man hier nicht geboten. Mehr als kryptischer, avantgardistischer Soundtrack als ein konzeptionelles Album – das Kafkatrax ja ohne Frage ganz klar ist – präsentiert sich das neue Werk von Wolfgang Voigt. Mit der Übereinanderschichtung von Soundschnipseln eines Kafka-Hörbuchs, unterlegt von stampfenden Techno-Beats, und ganz ohne die Intention, den Prager Albtraum aller Oberstufenschüler zum zentralen Thema des Albums zu machen – schließlich hätte Voigt nach eigener Aussage genauso Texte von »Thomas Mann oder Gebrüder Grimm« verwenden können – bekommt das Album ganz von allein einen kafkaesken Touch, das auf seltsame Weise verstört und dennoch zum Tanzen ermutigt. Kein leichtes Thema, das aber in seiner Collage-Technik trotzdem sehr interessant klingt.

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