Review

Mike Wexler

Dispossession

Mexican Summer • 2012

Ein zufriedenes Gähnen dehnt sich durch das Zimmer. Dieser Mittagsschlaf war nicht eingeplant. Mike Wexler made me do it. Dessen drittes Album, sein Debüt auf Mexican Summer, ist dermaßen seicht, dass man sich einfach nicht vor einer eintretenden Lethargie retten kann. Das Ganze hört sich manchmal an, als wäre das Cáfe del Mar für Island, dann ist es wieder Holzhütten-Folk; die Percussions haben etwas jazziges. Stets werden da mit samtenen Sticks die Hi-Hats angekuschelt, der Gesang schmiegt sich an die Gitarrenriffs und die vereinzelten Synthies wie ein Schüler in sein Kuscheltuch, wenn er im Schullandheim Heimweh hat. Es muss ja nicht immer Kanten geben, aber was auf »Dispossesion« passiert ist ein arg weichgespült. Studentinnen in Blümchenkleidern werden sich das nach geschriebener Hausarbeit gerne bei einem Glas Wein anhören. Auch wer dringend mal wieder Entschleunigung und Ruhe braucht ist hier gut aufgehoben. Aber so sehr diese Kohärenz, in der kein Refrain raussticht, keine Melodie mal die vorige überlügelt, beruhigend ist – so sehr langweilt sie auch. NME oder Pitchfork loben das Album für seinen Stilmix, in der der Wohlfühl-Folk immer wieder von psychedelischen Elementen gebrochen wird. Mag sein, dass Mittagsschlafträume die Kollegen etwas Psychedelisches in »Dispossession« haben hören lassen. Für mich ist das einfach nur rund – zu rund.