Review

Ford & Lopatin

Channel Pressure

Mexican Summer • 2011

Bevor der große, böse Westcoastrapper mit dem roten Irokesenschnitt Verwechslungsgefahr witterte, hießen Ford & Lopatin noch Games. Unter diesem Namen veröffentlichten sie Mixtapes und die EP That We Can Play, auf denen sich von Anfang an deren Einflüsse aus v.a. den funkelnden Sounds der Achtziger materialisierten. Doch handelte es sich dabei nie um eine krampfhafte Lobhudelei an vergangene Tage, sondern um die oft humoristische Arbeitsweise zweier Kindsköpfe, die fantasievoll mit Synthies zu spielen wissen. Das augenzwinkernde Revival von 80er Glam ist es auch, was Channel Pressure auszeichnet. Das Intro stellt das Zappen des Protagonisten dar, wobei er einschläft, was wiederum sehr schön durch herunter gepitchte Stimmfetzen greifbar gemacht wird. Der Held Joey Rogers driftet in eine Schlafwelt in denen es Roboter zu bekämpfen gilt. Der Soundtrack seiner Traumlandschaften ist weitgehend klar zwischen Discofunk und Synth-Pop einzuordnen, der sich sehr vertraut anhört. Vor allem die Songs in denen Ford oder Jeff Gitelman von The Stepkids ihre Stimmen durch die Kanäle der Gerätschaften jagen, erinnern an Twin Shadow oder die Junior Boys. Totalausfälle wie das dem Chartsong von Owl City ähnelnde World Of Regret gibt es ebenso wie albumübergreifende Highlights, ich denke da zuerst an Too Much MIDI. Diesen glamorösen Glitzersound kann man mögen oder nicht. Es muss den New Yorkern vorgeworfen werden, dass eine persönliche Note kaum herauszuhören ist.