Review

Vicious Pink

Unexpected

Minimal Wave • 2024

Unerwartet: So die Reaktion der Synth-Pop Fans, als Josephine Warden, im letzten Jahr ein neues Release ankündigte. Das zweite seit dem neuen Jahrtausend. Denn die englisch-französische Sängerin ist Teil des berüchtigten Duos Vicious Pink, das in den 1980er Jahren die Clubs aufrüttelte und 1986 ihr einziges self-titled Album herausbrachte. Zusammen mit Keyboarder Brian Moss begannen die beiden als Backgroundsänger für Soft Cell, um nur kurze Zeit später selbst Dance Tracks zu produzieren, die sich in die Seele des Synth-Pop einschnitzen sollten.

Mit »Unexpected« bringen Vicious Pink 2024 nun ein Album heraus, in dem nicht-veröffentliche Songs aus den 1980er Jahren die Disco-Bühne von heute betreten. Die Retro-Fans zappeln zwischen ihren Plattensammlungen, eine der 999 Pressungen abzubekommen, auf die das Label die Auflage limitiert. Seit dem 2022 Release »West View«, indem die erste Charge an unreleased Demos veröffentlich wurden, stehen die Diskojünger nämlich schon in den Startlöchern für mehr. Mit »Not Your Kind of Girl« findet sich auf »Unexpected« sogar ein neuer Song, der sich jedoch mühelos in den Glitzer-Sound der anderen neun Tracks einfügt: Alles in allem »Slightly Ahead«, und doch auch ein bisschen »Chaos 303«.