Review

Tony Palkovic

Born With A Desire

Numero Group • 1985

Und wer ist diese Band? Nein, alles im Alleingang eingespielt und produziert vom namensgebenden Künstler. Tony Palkovic spielt auf diesem Album Gitarre, Synthesizer und »Digital Drums«, wobei nicht ganz klar ist, ob damit nur ein Drumcomputer oder auch E-Drums gemeint sind. Der Groove auf »Born With a Desire« klingt jedenfalls oft, aber nicht ausschließlich maschinengemacht. Schon gar nicht der Bass. Das ist synthetische Fusion mit menschlichem Antlitz. Alles wirkt wie polierte Oberfläche, widerstandslos am Bewusstsein vorbeifließender Wohlklang in Elektronik, deren Patterns zugleich etwas Eindringliches haben. Was sich wenig einladend liest, klingt dennoch unwiderstehlich. Das Begehren, mit dem sich Tony Palkovic hier befasst, erweist sich auch im Medium des glatten Hintergrundgedudels als überlebensfähig. Überhaupt ist Palkovics Album ein interessantes Beispiel für eine DIY-Ästhetik, die gerade nicht das Unsaubere und Widerborstige will, mit dem man musikalische Heimstudioarbeit gemeinhin assoziiert. Ob man das Coverbild nun als reinen Ausdruck von Heteronormativität nimmt oder es als stilisierte Darstellung eines persönlichen Statements des Künstlers stehen lässt, ist eine schwierigere Frage. Dem 2019 verstorbenen Palkovic ist jedenfalls posthum zu wünschen, dass das Artwork nicht der Entdeckung dieser wunderbar artifiziell-funky Platte im Wege steht, die in ihrer rückwärtsgewandten, futuristischen Art perfekt in die Gegenwart passt.