Review

Quilt

Held In Splendor

Mexican Summer • 2014

Ein bisschen verarscht kommt man sich schon vor. Da sitzt man mit zwei Paar Socken am Schreibtisch, es müffelt im Raum, weil die Heizung auf voller Pulle Staub verbrennt, aber man hört ein Album, das einem vorgaukelt, es sei Sommer. Quilt machen jene Art von psychedelischem Surf-Folk-Rock, bei dem jeder Gitarrenriff zur Californiacation aufruft. Es handelt sich bei Quilt allerdings nicht um braungebrannte Menschen, die für‘s Bandfoto das Hang-Loose-Zeichen mit ihren Händen formen. Erstens: Zum Glück nicht! Zweitens: Das hört man auch. Die Formation aus Boston klingt als würde eine Mama an ihre Hippie-Vergangenheit zurückdenken. Sitzt dabei aber in einem aufgeräumten Wohnzimmer und hat über die letzten Jahre ein paar ziemlich schwere Schmöker gelesen. Quilt klingen zu zugeknöpft, um nur Sonne, Sexyness und Wuuhuu-Händehoch-Im-Cabrio zu sein. Aber sie klingen eben auch zu verdammt gelassen, um angestrengt zu sein; zu viel zu wollen. So hängt das Album nicht zu sehr in eine Richtung. Tut sich aber auch schwer in der Mitte sein Glück zu finden: Schunkelt sich hier mal in bedeutungslosen Radio-Pop, trommelt sich dann forsch davon weg und weckt mit schiefen Stimmen unangenehme Erinnerungen an billigen Skate Punk. Irgendwo zwischen Vor-den-Kopf-Stoßen und den Kopf gestreichelt bekommen also das Ganze.