Review

Mor Elian

Echopark

Finale Sessions • 2017

Mor Elian macht langsam aber sicher Wellen. Ihr Debüt »323 To Plaza« erschien 2015 auf Trus‘Mes Label Prime Numbers mit einem Remix von Omar-S-Buddy O B Ignitt auf der Flip, 2016 folgte auf Hypercolour mit Neuinterpretationen von Dekmantel-Sternchen Joey Anderson und dem deutschen Kickdrumminimalisten Markus Suckut. Die dritte EP der gebürtigen Israelin erscheint bei Michael Zuckers Finale Sessions und bewegt sich damit erneut in der Grauzone zwischen technoiden Strukturen und housigen Residualvibes. Die drei Tracks von »Echopark« zeichnen sich dementsprechend durch einen Mikroeklektizismus aus, der geschaffen ist für Menschen, die mit Turnschuhen raven gehen und im Club bleiben, bis das Licht angeht. »The Orionids« nimmt mit dubbigen Flächen Auftakt, die von einem trockenen House-Groove Detroiter Schule getragen werden. Ein stimmungsvolles Tool, das mit unterdrückten Acid-Tönen den Katervom Dienstag vorweg nimmt. »Light Pollution« empfiehlt sich mit seinem gleichermaßen kargen wie sanften Sounddesign für die späteren Morgenstunden, setzt auf lange Spannungsentwicklungen und dezent eingesetzte Hallräume. Zur Mitte hin kippt die Stimmung, aus dem verträumten Klangwald schält sich ein fordernder Rhythmus heraus: Puder noch mal das Näschen, nach der Party ist eh vor der After Hour. Lediglich die B-Seite erlaubt sich, mit der Formstrenge Elians zu brechen und setzt auf ein Durcheinander rhythmischer Elemente: Eine patinaverkleisterte Kick will die Bassdrum ersetzen, Dub-Flächen irrlichtern am Horizont und zwischendurch ist immer noch Platz für kurios schnappatmende Sounds. Es spricht für Elian, wie konzise sie das und noch viel mehr zu einem krautigen Weirdo-House-Banger zusammenführt, dessen 40-minütiger Ricardo-Remix sicherlich schon in Arbeit sein dürfte. Musik für Menschen, die nicht nach Hause gehen, Musik für Turnschuhpflicht beim Clubbesuch. Nicht immer überzeugend, im Titeltrack aber gnadenlos eigenwillig.

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