Review

Nullptr

Future World

Central Processing Unit • 2020

Detroit Underground, Between Places, SolarOneMusic und nun erneut Central Processing Unit aus Sheffield – Nullptr veröffentlicht seit 2016 ausschließlich auf qualitativ hochwertigen Electro-Labels. Eddie Symons, der sich, seiner musikalischen Ästhetik offenbar gewahr, nach der Null-Zeiger-Konstante in der Programmiersprache C++ benannt hat, versammelt auf seinem insgesamt fünften Release und zweiten Album zehn atmosphärisch ungemein dichte Electro-Tracks. Diese orientieren sich im Allgemeinen eher weg vom Dancefloor, »Bit Device« oder »Cytron« etwa ruhen beinahe demonstrativ in sich, verlieren sich eher in spielerischen Melodien als mit wuchtigem Drumming nach vorne zu preschen wie so viele Electro-Artgenossen. Ausnahmen gibt’s natürlich, »Phantom Cell« etwa, das mit unheilvollen Pads und quietschigen Synth-Stabs eine absolute Blaupause des Genres darstellt. Diese Formel wurde zwar schon x-fach durchexerziert, bringt aber jedes Mal aufs Neue das gewünscht Ergebnis, das Schema von Electro-Beats gewährt schlicht keinen Spannungsabfall. Auf dieses Perpetuum Mobile der elektronischen Musik vertraut Nullptr blind, innerhalb dieses Spielraums rollt er seine engmaschig gewobenen, in »Arvanche« gar schmerzhaft sehnsüchtigen Melodie-Teppiche aus. »Future World« ist als Album angenehm unprätentiös, will nicht mehr sein, als es ist und – am Allerwichtigsten – kommt ohne angestaubte wie aufgesetzte Zukunftsvisionen aus, wie man sie im Genre sonst zuhauf findet.