Review

Oddisee

Rock Creek Park

Mello Music Group • 2011

Einen textlichen und musikalischen Zusammenhang zwischen den einzelnen Tracks eines Albums herzustellen, dass ist die Aufgabe eines Konzeptalbums. Manchen von ihnen gelingt es dabei eine gewisse Zeit oder ein Gefühl zu reflektieren. Oddisee ist bekannt dafür, themeninspirierte Instrumentalalben zu produzieren und legt nach Odd Seasons dieses Jahr bereits das zweite Album in dieser Sparte vor. Während sich die Blätter verfärben und die Tage kürzer werden, fängt Rock Creek Park ein letztes Mal die warme Jahreszeit in musikalischen Momentaufnahmen ein. Das Album widmet sich dem gleichnamigen Park, einem seiner Lieblingsplätze in Washington, D.C. Inspiriert von The Blackbyrds Rock Creek Park ist das Album ein Soundtrack, der seine Erinnerungen an diesen Ort wie verblichene Polaroids widerspiegelt. Die Instrumentals wurden geschaffen, um die Gefühle zu reflektieren, die er mit seinen Spaziergängen oder Bike Rides auf den schmalen Wegen unter den schattigen Bäumen des Parks verbindet. Seine eigene Interpretation der Bilder inszeniert Oddisee in feinsinnigen Arrangements aus Breaks, Samples und Live-Instrumentation. Dabei beweist Oddisee ein kompositorisches Gespür, das ihn als vielseitigen Ausnahmeproduzenten kennzeichnet. Bereits der Opener Skipping Rocks ist ein orchestrales Momentum, auf dem die Instrumentals kanonisch geschichtet werden, um schließlich wieder neu anzusetzen. Passend zu den nostalgischen Impressionen wechseln auf dem Album funklastige Stücke aus psychedelischen Synthies und treibenden Percussions mit weichen Harmonien und prägnanten Drums. Rock Creek Park ist in nur zehn Tagen entstanden und legt dennoch eine ungezwungene Virtuosität und frische Direktheit an den Tag, die zeitaufwändigere Produktionen vermissen lassen.