Yoshimi P-We spielt seit Ende der 1980er Jahre Schlagzeug bei den Boredoms. Wer allerdings von OOIOO ähnliche Krach-Explosionen wie von den japanischen Noiserockern erwartet, liegt völlig falsch. OOIOO ist eine Gruppe von sechs ebenfalls japanischen Musikern, vier Frauen und zwei Männern. Die Band hat seit 1997 sechs Alben veröffentlicht, die sich stilistisch nicht leicht in musikalische oder stilistische Schubladen packen lassen. Ihr Output bewegt sich irgendwo zwischen Experiment, zeitgenössischer Musik und Pop, das neueste Werk »Gamel« ließ ungefähr fünf Jahre auf sich warten und beschäftigt sich intensiv mit javanischer Gamelan-Musik. Gamelan bezeichnet sowohl die traditionelle Musik als auch das in dieser verwendete Instrumentarium, bestehend aus Metallophonen, Gongs und Trommeln. OOIOO spielt aber nicht etwa diese historische Musik nach, sondern lässt sich von ihr inspirieren und benutzt auf »Gamel« unter anderem die entsprechenden Instrumente. Diese kombinieren die sechs Musiker mit polyrhythmischer Perkussion, verzerrten Wah Wah-Rockgitarren, exaltierten Solo- und rituell klingenden Unisono-Chorgesängen, Funkbass, zappa-esken Arrangements, nigerianischen Highlife-Elementen, nervösem Jazz, No Wave, repetitiven krautigen Improvisationen und elektronischen Klangexperimenten zu einem ganz eigenen Hörerlebnis. Großartig hypnotische Musik!
Gamel