Review

Panoram

Great Times

Balmat • 2024

Wie bitte? Great Times? Soll damit die Gegenwart gemeint sein? Gut, könnte man antworten, das kommt ganz darauf an, wer sie wo wie erlebt. Womöglich hat der Brooklyner Produzent Raffaele Martirani alias Panoram die Sache ohnehin ironisch gemeint. Auf seinem mittlerweile siebten Album seit 2014 lässt er jedenfalls Dinge entstehen, mit denen man eine Dreiviertelstunde lang eine ganz hervorragende Zeit haben kann. Oft unter drei Minuten lang, ist in seinen Miniaturen, die man Ambient-Collagen nennen könnte, auf sehr friedliche Weise stets Unerwartetes im Gange, die Sounds nehmen bei ihm die unterschiedlichste Gestalt an.

Gern sind es digitale Versionen akustischer Instrumente, die mit Synthesizerflächen oder artifiziellen Stimmen eigenartige Verbindungen eingehen, oder er schichtet auch schon mal klirrende Patterns von mutmaßlich verfremdeten Klaviertönen zu fragilen Mobiles. Unabhängig von den Klängen, die er im Einzelnen verwendet, haben seine Stücke etwas Strahlendes, unbeirrbar in sich Ruhendes. Das Ergebnis lässt zwar nicht an typische Wohlfühlmusik denken, doch man kann es allemal als optimistisch empfinden. Und selbst wenn der Grat zwischen unaufdringlicher und belangloser Musik recht schmal sein mag: Bei Panoram gehört die Unaufdringlichkeit zu dem, was die Sache so reizvoll macht. Er schafft es, vertraut fremdartig zu wirken und erlaubt es einem, sich auf »Great Times« zu verlieren, ohne dass es sich nach Eskapismus anfühlt.