Review

Philipp Otterbach

Correct Me If I Am Incorrectly You

Offen Music • 2023

»Correct Me If I Am Incorrectly You« überfordert in seinem Minimalismus bereits vor dem ersten Ton. Der Ankündigungstext fabuliert von »post music phantasmagoria«, wirft mit Namen um sich, die kaum ein Mensch kennt und schließt am Ende damit, dass dies ja dekonstrukturierte Unterhaltung für hoffnungslose Romantiker sei. Alles auf vier Zeilen. Ja, genau. Wer sich auf die sieben Tracks dieses Album einlässt, bekommt Philipp Otterbach aber all dies tatsächlich. Irgendwie. Denn oberflächlich ließe sich diese Platte einfach als Ambient und Klangkunst einordnen. Nur schwingt in den Leerstellen mehr mit, in den geisterhaften Effekten und Samples von »Aug 18, 95« etwa, dessen Rhythmus trotzdem unbeirrt dahinmarschiert, während der Rest des Stücks seinem Exorzismus frönt, bevor alles per Drums und Bass doch fast in klassischen Strukturen eines Songs landet. »Okt 01, 21« arbeitet ebenfalls mit einem markanten Bass, aber hängt mit Synthesizern und Effekten viel mehr in der Luft, lässt sich kaum greifen. Ist das nun Post-Musik? Überwindet es bestimmte Abläufe? Nicht wirklich. Vielmehr macht Philipp Otterbach hier ein eigenes Klanguniversum auf, das sehr unverkennbar nur von ihm kommen kann. Minimalistisch, dunkel, funkelnd. Dieser Sound braucht viel weniger theoretischen Überbau – denn all dies lässt sich viel besser hören, als in Worten ausdrücken.