Review

Purity Ring

Womb

4AD • 2020

Dass die Musik von Purity Ring trotz ihres funkelnden Pop-Appeals auf dem Debüt vor acht Jahren wenig geschliffen und gerade dadurch interessant klang, lag vermutlich am provisorischen Produktionsprozess. Beatbastler Corin Roddick schickte die Instrumentals damals per E-Mail an Sängerin Megan James, die dann wiederum ihre kindlich verträumten Vocals dazu aufnahm und in ohrwurmige Loops wickelte. So ging das wochenlang hin und her. Tracks wie »Lofticries« zeigten, dass dieses locker gewobene fluffige Knäuel aus Synthpop, Witch House und Trap-Elementen hervorragende Eigenschaften besaß: Beflügelnd, erfrischend und strapazierfähig war das Ganze, besaß also relativ großen replay value, zumindest wenn einem die Sonne tatsächlich aus dem Hintern schien. Schon auf »Another Eternity« wurde der eigene Stil aber dann ein Stück weit zugunsten größerer Eingängigkeit geopfert, klang also in vielen Momenten austauschbarer als nötig. Diese Entwicklung setzen Purity Ring mit »Womb« nun konsequent fort, was bei Fans des Duos sicher dennoch für viele Hochgefühle sorgen wird. Wenn James etwa in »Peacefall« mit melancholisch trippendem Unterton »Ride your bicycle into the light« singt und die Loops irgendwann in wärmendem Schimmern verdampfen, werden Erinnerungen an das Debüt wach. Nur: Das Lied ist der einsame Höhepunkt eines Albums, das danach talwärts Richtung Beliebigkeit radelt. Denn egal ob »Femia« mit seinen generischen Hooks nebst uninteressanter Melodieführung, das fast schon nach einer bekifften Katy Perry klingende »Silkspun« oder der zuvor als Single veröffentlichte Rausschmeißer »Stardew« – kaum eine Idee bleibt hier hängen, alles klingt eindimensional und vorverdaut. »Future Pop« soll das sein? Bleibt zu hoffen, dass die Zukunft etwas mehr zu bieten hat.