Review

Recondite

Caldera

Hotflush • 2014

2013 war auf den Techno-Dancefloors dieser Welt einem Track nicht zu entkommen: »Cleric«. Produziert hatte diesen Lorenz Brunner, der schon zuvor unter seinem Pseudonym Recondite für Aufmerksamkeit gesorgt hat. Einerseits als Mitglied des Berliner Dystopian-Kollektivs, andererseits mit einer Reihe von EPs sowie seinem Debütalbum »On Acid« auf Absurd Recordings. Für den bayerischen Physiotherapeuten, der 2011 seine ersten Platten veröffentlicht hatte, war es ein verspäteter Durchbruch, der sich umso rasanter abwickelte. Mit seinem zweiten Album, dem auf Ghostly erschienen »Hinterland«, konnte er ihn endgültig zementieren. Auf den gesammelten Lorbeeren ruhte sich Brunner jedoch nicht aus und legte seitdem nach: Er debütierte auf Innversions, legte eine weitere EP für das Dystopian-Label hin und meldet sich nun auf Hotflush Recordings zurück, wo er bereits 2012 die Single »DRGN/Wist 365« unterbringen konnte. Die B-Seite von »Caldera« knüpft nun genau dort an, wo Lorenz Brunner damals aufhörte: »DRGN 2« kleidet sich in dasselbe karge Sounddesign, welches schon das Original zu einem effektiven DJ-Tool machte und legt einen dezentes Bisschen an Geschwindigkeit zu. Nur die zittrige Euphorie ist leider dem Dancefloor-Diktat gewichen. Der Titeltrack verspricht da schon eher die gewohnte Recondite-Magie aufkommen zu lassen. Lange lässt er sich Zeit, erst nach anderthalb Minuten wagt sich die Kickdrum hinter einer sauren Bassline und Hi-Hat-Geklapper hervor, um nach zwei sturen Minuten in einen synkopierten Rhythmus überzugehen. Alles nur Vorspiel für ein desolates Finale, in welchem frostige Melodien durch den Mix plinkern. Eine kleine Etüde in stilistischer Vielseitigkeit, die die Frage aufwirft, ob Brunner wohl das Stigma abschütteln will, das ihm nach seinem Sommerhit des vergangenen Jahres anhaftet.

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Recondite
Caldera
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