Review

Ripple

Ripple

Soul Jazz • 1973

Der »Civil Rights Act« zur rechtlichen Gleichstellung von Afroamerikaner:innen und zur Aufhebung der Rassentrennung in den USA war 1964 in Kraft getreten. Als Ripple neun Jahre später ihr gleichnamiges Debütalbum veröffentlichten, war es beileibe noch keine Selbstverständlichkeit, dass People of Color und Weiße zusammen in einer Band spielen. Die sieben Musiker aus Michigan hatten ein eklektizistisches Verständnis von Funk. Ihre Proto-Disco-Musik, eine Mischung aus Soul, Funk und Rock mit poppigen und jazzy Untertönen, war gar nicht so weit weg von der Musik wesentlich erfolgreicherer Bands wie Kool & The Gang, Parliament oder Funkadelic.

Die Single »I Don’t Know What It Is, But It Sure Is Funky« wurde ein Hit in den amerikanischen R’n’B-Charts und »A Funky Song« ein Achtungserfolg, das Debütalbum »Ripple« aber blieb solange ein Insider-Phänomen bis es Jahrzehnte später von Hip Hop- und Downbeat-Künstler:innen entdeckt wurde. Der mächtige Funk-Groove und die Instrumentierung, die um Flöte, Vibraphon und diverse Percussion-Instrumente erweitert wurde, war ideales Sample-Material, das unter anderem von Geto Boys, MC Lyte, Black Eyed Peas, Childish Gambino, Dillinja und Thievery Corporation dankbar angenommen wurde. Nach fast 30 Jahren gibt es den Soul-Funk-Klassiker jetzt wieder auf Vinyl.