Review

Riz MC

MICroscope

Tru Thoughts • 2012

Wenn es ein größeres Übel auf der Welt gibt als singende Schauspieler, dann sind es rappende Buben, die sich für Schauspieler halten. Zum Glück passt Riz Ahmed nicht in diese Kategorisierungen des Bösen. In der Satire »Four Lions« hat er überzeugend und gut gespielt und als Riz MC bringt er nun sein Debütalbum »MICroscope« noch einmal über Tru Thoughts raus. Bereits vor einem Jahr veröffentlichte er die Platte in Eigenregie digital, doch dieses Mal hat Ahmed die Sache zum Konzept erhoben mit Auftritten, Website und einem Kurzfilm. Überambitioniert? Zumindest musikalisch nicht, denn »MICroscope« liegt zwar auf elektronischen Beats, doch die sind sehr runtergedreht. In »Don’t Sleep« würde könnte ein weit dickerer Bass schlummern, geweckt wird er aber nicht. Auch im schleppenden »All Of You« regt sich in der Hinsicht wenig. Zwar elektrisiert der Aufbau, aber das ist alles mit viel Bedacht gesteckt und gebastelt. Dafür bietet Riz MC inhaltliche Tiefe. »People Like People« rotzt mal ebengegen die Lahmärschigkeit vieler Leute und dabei zeigt Ahmed, dass er auch ein Gefühl für Betonung und Flow besitzt. Und »All In The Ghetto« könnte kaum zynischer die Sense ansetzen. Riz MC transportiert dabei mehr Inhalt als viele andere Künstler, die sonst die „Politisch“-Fahne hochhalten. Bissiger geht es eigentlich kaum und, ja, für manchen dürfte gerade das diese Platte so böse machen.

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