Review Hip-Hop

Roc Marciano

Marciology

Pimpire Records • 2024

Die Glöckchen verhallen windschief im Nebeldunst trüber Synthie-Presets, und schon ist das Geisterhaus-Feeling greifbar – nach wenigen Sekunden, beim Opener, dem Titeltrack von »Marciology«. Das Album bringt seine wohligen Grusel-Vibes schon mit dem Cover auf den Punkt: Das Artwork pendelt zwischen Okkultismus-Schocker und Giallo, schwarze Lederhandschuhe und In-Colori-Labelling inklusive. Yes Sir, Roc Marciano is back in the game – sagt man das heute noch so? Egal: Marci macht sein Ding ohnehin wie eh und je – auf hohem Niveau, doch unterm Radar.

Nach der Kollabo-LP mit The Alchemist ist er nun mit einem weitgehend selbst produzierten Album wieder solo am Start. Lediglich Animoss und The Alchemist steuern jeweils zwei Instrumentals bei, die sich nahtlos einfügen. »Marciology« führt zurück in eine Zeit, in der digitale Effekte zwar etabliert, wackelige Animatronics aber noch der heiße Scheiß waren – und so klingt die LP auch. 14 aufgeräumte, on point produzierte Tracks lang. Mit Raps zwischen stoisch und grimmig und einer Stimmung zwischen Dr. Octagon, MF Doom und Jedi Mind Tricks. Mit dem Herz am rechten Fleck und all den clever gechoppten Soul-Samples sowie den wohldosierten Parts der handverlesenen Feature-Gäste. So manövriert sich das Album schnurstracks zum Must-Have für Rap-Puristen. Wobei die Marci sowieso feiern. Zu Recht.