Der in Brüssel beheimatete Collagenkünstler Roméo Poirier ist zurück auf Faitiche, dem Label des Berliner Künstlers Jan Jelinek, das seit jeher ein Zuhause für Klangkunst jenseits definierter Terrains bietet. Bereits 2022 veröffentlichte er hier sein Ambient-Album Living Room, gefolgt von der Split-7-Inch Love/Hate mit Jan Jelinek alias The Exposures im Jahr 2023. Nun also Off The Record – ein Albumtitel, der wörtlich zu verstehen ist. Denn hier erklingt vieles, was sonst ungehört bleibt: etwa die Ansage »Here we are at the controller. What are we doing first?«, die gleich zu Beginn des zweiten Tracks »Control Room« auftaucht. Und das nicht zufällig – Poirier versteht sein Album als abenteuerlichen Streifzug durch die Geschichte des Tonstudios.
Vierzehn Collagen, in denen Studiogespräche, Mitarbeiteranweisungen, Musikergeplauder, Mikrofonchecks und falsche Töne zu einer vielschichtigen Klang-Suspense vereint werden. Alles ist präzise geschnitten, mal dichter, mal luftiger arrangiert und zu einer narrativen Form verdichtet, deren komplexe Struktur trotz – oder gerade wegen – ihrer experimentellen Natur fesselt. Verdrehte, gedehnte, neu montierte, gedrosselte oder beschleunigte Fragmente aus Studioarchiven bilden einen hypnotischen Dialog, der in eine halluzinatorische Welt führt.
Dazwischen eindringlicher Ambient, der in Stücken wie »Picobello« oder »Ricochets« auch mit weniger Worten auskommt. Ein sanfter Rausch – ganz und gar »off the record«.

Off The Record