Haben wir es hier womöglich mit einer weiteren Rarität aus den Achtzigern zu tun? Nein. Dafür mit einer weiteren neapolitanischen Spezialität aus dem West Hill Studio, dem auch so herrlich exzentrische Projekte wie Mystic Jungle Tribe beziehungsweise Mystic Jungle entstammen. Rosa hingegen macht Synth-Pop. Und singt einigermaßen rätselhaft im für Außenstehende schwer verständlichen Idiom ihrer Stadt. Nicht wie in Neapel heute üblich, im elektronisch grundierten Neomelodico-Stil mit viel Schnulz, sondern nach der unterkühlt-polierten Mode der Achtziger. Was in Italien durchaus ja auch Tradition hat. Und etwas ist, auf das sich geneigte Hörer wieder vermehrt zu einigen vermögen. Samtig gezupfter Funk-Bass, blaue Saxofone, Kuhglocken und Nigel Rodgers-Gitarren gibt es hier, dass einem beim Hören unwillkürlich die Schulterpolster wachsen. Die sich dann aber – optisch – vermutlich ebenso gut machen wie – akustisch – die sechs Nummern von »Acqua di Sale«. Geschmackvoll künstlich samt Drumcomputer, zugleich ausnahmslos cocktailtauglich, Musik mit der man, sofern man die 26 Minuten Spielzeit lange genug im Dauerloop lässt, einen sehr guten Abend verbringen kann. Nicht mehr und nicht weniger.
Acqua Di Sale