Review R&B und Soul

S3 (Miles Bonny & Brenk Sinatra)

Supa Soul Sh*t

Melting Pot Music • 2012

Wenn man den Weg von Miles Bonny, dem sanften Soul-Bären aus Kansas, von seinem ersten Solo-Album »Lumberjack Soul« (Holzfällersoul) bis zum aktuellen »Supa Soul Sh*t« mit dem Wiener Produzenten Brenk Sinatra nachzeichnet, dann erscheint alles einen Sinn zu ergeben. Die zahllosen Free-Download-Songs und Mixtapes des Sängers, die ganzen Remixe mit Hilfe seines Flügelhorns, die Relax-Soul-Ideen-Skizzen, die nie bei der Masse ankamen, und es aufgrund nicht existierender Strukturen meist auch gar nicht bis zu ihr geschafft haben. Und dann erscheint dieses eine Rumpel-Soul-Sample-HipHop-Album auf diesem kleinen, aber feinen deutschen Indie, dass den klassischen und deepen Sound zelebriert, und es hört sich so an, als sei Miles Bonny endlich angekommen. Miles Bonny singt und Brenk Sinatra – auf den so viele Lobeshymnen von Austria bis Australien gesungen werden, als würde es in Europa keinen neben ihm geben – produziert den supersouligen Scheiß. Brenk wird dabei endgültig vom Beatmaker zum Produzenten, der es versteht, die Details wirkungsvoll zu extrapolieren. Das Arrangement ist verfrickelt, ständig setzt ein Instrument aus oder stolpert der Beat an markanten Stellen oder es ändert sich minimal für einen rezenten Augenblick die Geschwindigkeit. Darauf singt Miles Bonny nicht selten gekonnt an der Grenze zur Dissonanz entlang, was ebenfalls Spannung erzeugt und ein Dahinplätschern auch bei den langsamsten Nummern konsequent verhindert. Beat und Gesang ergeben eine stimmige, selbstgenügsame, kantenlose Einheit, die aber zu keinem Zeitpunkt in die Belanglosigkeit abrutscht. Ein Bedienhinweis: Der ungeübte Rumpel-Soul-Sample-HipHop-Hörer könnte eventuell der Täuschung unterliegen, dass das wohlig entspannte Timbre Miles Bonnys nicht die ganz große Abwechslung zu bieten hat, oder dass er nicht den letzten Rest aus seiner Stimme herausholt, doch dafür ist das hier auch nicht das richtige Album. Auch sein nur dezent eingesetztes Flügelhorn steht sinnbildlich für die songübergreifende Vorgehensweise, die Stimmung in den Vordergrund zu stellen und über die Details zu punkten. Das ist gesetzte, aktuelle, erwachsene, entspannte, und doch spannende Soul-Musik, die über kontinentale Grenzen hinweg funktioniert.

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