Review

Samo DJ

To Apeiron

Bizarro • 2019

Der Schwede Sam Forsberg Nyholm ist eine der führenden Figuren einer nicht ganz so leicht kategorisierbaren Bewegung von Produzent:innen, die zwar aus dem Dance-Kontext kommen und deren Musik doch gerne mal am Dancefloor vorbeischrammt. »To Apeiron« für das australische Label Bizarro macht schon mit dem Titel deutlich, dass hier mehr als ephemerer Party-Spaß im Zentrum steht: »Das Unendliche« lautet die deutsche Übersetzung des altgriechischen Titels. Große Gesten sind dennoch nicht das Trademark von Samo DJ, obwohl das erste Stück der EP mit unheilvoll dräuenden Drones beginnt. Danach zappelt sich nämlich schon bald eine Axel-F-Gedenkmelodie in den Mix, springt federnd über ein bisschen metallisches Geklapper und einen bouncenden House-Beat. Ein kleiner Spuk am Anfang, der nach dreieinhalb Minuten schon wieder vorüber ist. Es folgt eine mit Vinyl-Knistern garnierte New-Wave-Etüde, deren Drums wie aus Grauzones »Eisbär« entliehen scheint und die mit Spielplatz-Field-Recordings und einer flötenhaften Lead-Melodie einen gleichermaßen freundlichen wie unheimlichen Charakter aufweist. Vielleicht also kein Wunder, dass der Remix des Kanadiers ex-terrestrial vollends spröden Boards-of-Canada-Charme versprüht. Ergänzt werden diese drei Stücke von »I Dream«, einer frei flottierenden Nummer, die außer dem titelgebenden Vocal-Fetzen ohne jegliche Percussion daherkommt und dennoch im Miteinander von kullernder Bassline und Stakkato-Tönen einen seltsamen Groove entwickelt. Auch das allerdings in gerade mal dreieinhalb Minuten. Vier kuriose und definitiv nicht für die Peak Time gemachte Miniaturen für ambitionierte Warm-Up-DJs oder aber Ausdauersets während der nächsten Open-Air-Saison – dann, wenn sich die Party bis ins Unendliche fortzuschreiben scheint.