Review

Sano

Los Muchachos

Comeme • 2016

Der kolumbianische DJ und Langzeit-Cómeme-Artist Sano meldet sich auf »Los Muchachos« mit exotischem Industrialhouse zurück: Auf zwei neuen Stücken bildet der Südamerikaner das Lebensgefühl der Millionenmetropole Medellin zwischen in maschinellem Stakkatotakt gegossener Schwere und warmer, detailverliebter Lebensfreude ab. Das titelgebende Eröffnungsstück entwickelt der Künstler von der rhythmusgetriebenen anfänglichen Sicherheit zur fordernden Fratze, deren bedrohliches Aufbegehren dennoch klar strukturiert bleibt, statt desorientiert umher zu irren. »Los Muchachos« ebnet den Weg für das über ein rhythmisch dahinplätschernden Basslauf gespielte »La Grúa«, dessen Mittelstück dem Sterben nahe gleich durch Mark und Bein schreit – ohne die Fassung zu verlieren. Um eben jene charakteristische Bassline, strickt Salon des Amateurs-Resident und Kreidler-Mitglied Tolouse Low Trax seinen abschließenden »Interview Remix«. Der Düsseldorfer malt uns durch sein brüchiges Beatgerüst und die Verwendung von unverständlichen Vocalfetzen, in die bedrohlich, wie faszinierende Situation eines beobachtenden stillen Zuhörers, der im Bann der Szenerie wie angewurzelt stehenbleibt.

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